Niedersachsen ist ein leistungsstarkes und innovatives Wissenschaftsland. Dies zeigte sich erneut zu Beginn des Jahres 2022 am bereits dritten Life Science Startup Day. Abermals versammelten sich niedersächsische Akteur*innen aus Lebenswissenschaften, Politik und Gründungsszene an einem Ort, wenn auch digital, für neue Impulse und einen regen Erfahrungs- und Wissensaustausch. Wir haben gesehen, es tut sich einiges in der vielseitigen niedersächsischen Life Science-Startup-Szene. Das hohe Potenzial unserer regionalen Wissenschaftslandschaft ist bereits länger bekannt, sodass sich schon als Ergebnis der ersten Veranstaltung dieser Reihe im Jahr 2020 einige niedersächsische Expert*innen zusammenschlossen und das sogenannte Life Science-Startup-Board Niedersachsen gründeten.
Das Board hat es sich zum Ziel gemacht, das Ökosystem für Life Science-Startups in Niedersachsen auszubauen, zu stärken und noch attraktiver zu gestalten. Basierend auf unter anderem während der Corona-Krise gesammelten Erfahrungen und Erfolgsgeschichten fokussiert sich das Board dabei zunächst auf zwei Arbeitsschwerpunkte:
- Das Board identifiziert aktuelle Hürden für Life Science Startups – insbesondere im Kontext IP-basierter Ausgründungen, denn der IP-Transfer stellt sich häufig als „Bottleneck“ für die Startup-Anschlussfinanzierung dar. Für mehr Transparenz, Schnelligkeit und Gründungsfreundlichkeit werden hier gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe konkrete Lösungsansätze erarbeitet und pilotiert.
- Rückblickend auf die niedersächsischen Errungenschaften der Corona-Krise wurde die Initiative RAPID – Response Against Pandemic Infectious Diseases – ins Leben gerufen. RAPID wird eine stark beschleunigte, frühzeitige Entwicklung von sicheren und wirksamen Arzneimitteln zur Abwehr und Abfederung zukünftiger pandemischer Bedrohungen ermöglichen. In diesem Kontext bedeutet RAPID eine verbesserte Gesundheitsversorgung und schafft eine fundierte Grundlage für Aktions- bzw. Katastrophenpläne im Bereich der Pandemieprävention und -reaktion.
Beide Themen vereint das für ihre erfolgreiche Umsetzung notwendige Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand. Ganz allgemein bedarf es einer interdisziplinären Brücke, um den Wissenstransfer in die Wirtschaft zu beschleunigen. Symbolisch ergibt sich eine solche Architektur aus dem Schulterschluss zwischen Wissenschaftsministerium und Wirtschaftsministerium. Den Vorsitz des Life Science-Startup-Boards übernehmen somit:
- Dr. Sabine Johannsen: Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie ehemaliges Vorstandsmitglied der NBank
- Stefan Muhle: Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung
Was noch fehlt, ist ein schlagkräftiges und vielseitiges Team, um diese Herausforderungen zu meistern. Und wer ist dafür besser geeignet als diejenigen, die die Erfolgsgeschichten, aber auch die damit verbundenen Schwierigkeiten selbst miterlebt haben? Mit seinem wertvollen Erfahrungsschatz ist das Life Science-Startup-Board neben wissenschaftlicher Exzellenz von Erfindungsgeist und Gründungsaffinität geprägt. Das passende Mindset, um innovative Produkte aus der Forschung zur Marktreife zu führen, macht die Mischung komplett. Dirigiert und gestaltet werden die Arbeitsschwerpunkte durch:
- Prof. Dr. med Frauke Alves: Leiterin der „Translationale Molekulare Bildgebung“ am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin und der Universitätsmedizin Göttingen (Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie und Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie)
- Dr. Martin Berger: Referent im Referat 13, Ingenieurwissenschaften, Informatik, Wissenstransfer im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
- Prof. Dr. Stefan Dübel: Leiter der Abteilung Biotechnologie der TU Braunschweig und Mitbegründer mehrerer Biotech-Startups wie unter anderem der CORAT Therapeutics GmbH
- Prof. Dr. Stefanie Heiden: Leiterin des Instituts für Innovationsforschung, Technologie-Management & Entrepreneurship (ITE) an der Leibniz Universität sowie Dekanin der Naturwissenschaftlichen Fakultät
- Marco Janezic: Geschäftsführer der Life Science Factory Göttingen, Gründer und Geschäftsführer der Blue Ribbon Partners sowie der Eternygen GmbH
- Prof. Dr. Dr. Thomas Thum: Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien an der MHH und des Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM). Gründer der Cardior Pharmaceuticals GmbH
Die selbst aufgetragenen Mammutaufgaben werden allerdings nicht allein von den Board-Mitgliedern bewältigt. So werden damit verbundene Umsetzungsschritte in Anlehnung an die Startup-Strategie Niedersachsen vom Innovationszentrum Niedersachsen (mit den Bereichen startup.niedersachsen und Life Sciences samt BioRegioN) koordiniert und begleitet. Zuletzt erfolgt auch eine enge Kooperation mit den Technologietransferstellen und Wirtschaftsförderern des Landes. Diese einzigartige Konstellation verspricht, den Gründungsgeist in Niedersachsen weiter zu entfachen und die innovative niedersächsische Life Science-Branche zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.