Wenn man vom Weltraum spricht, verbindet man das womöglich mit Science-Fiction Filmen wie Star Wars und Star Trek mit ihren unendlichen, unerforschten Weiten. Da mag es manchen überraschen, wenn er hört, dass die Erdumlaufbahn immer überfüllter wird. Immer mehr Staaten und Unternehmen entwickeln ein Interesse am Weltall und starten ihre eigenen Satelliten. Ein prominentes Beispiel ist Elon Musk, der mit SpaceX im Rahmen des Starlink Projekts ein Netzwerk aus 40.000 Satelliten in die Erdumlaufbahn schießen möchte. Jedoch birgt die gewaltige Menge an Satelliten im Orbit nicht nur Chancen, sondern auch eine Vielzahl an Risiken. Kollidieren Satelliten mit anderen Satelliten oder anderen Objekten, zerschellen sie in eine Vielzahl von Bruchstücken, die selbst zu gefährlichen Projektilen für andere Satelliten oder die ISS werden. Laut Heiner Klinkrad, Chef für Weltraumtrümmer bei der ESA könnten selbst kleinste Objekte mit wenigen Zentimetern aufgrund der extremen Geschwindigkeit enormen Schaden anrichten. Eine katastrophale Kettenreaktion, auch bekannt als Kesslersyndrom, und die Blockierung der Erdumlaufbahn mit Weltraumschrott wären die Folge.

Das Braunschweiger Startup OKAPI:Orbits widmet sich genau diesem Problem. Für Kristina Nikolaus, Mitgründerin des Unternehmens, hat es oberste Priorität eine Klimakatastrophe 2.0im Orbit zu verhindern. Das Startup bietet deshalb eine eigens entwickelte Software-Lösung an, mit deren Hilfe Kollisionen verhindert werden können. So sollen auch private Unternehmen im Rahmen des New Space Zugangs, also der Zunahme der privaten Raumfahrt, die Möglichkeit erhalten ihre Satelliten sicher im Weltall zu operieren. Dafür wertet eine Künstliche Intelligenz große Mengen von öffentlich zugänglichen Daten beispielsweise von Teleskopen oder Radaranlagen aus. Dadurch entsteht ein präzises Modell des Orbits, auf dessen Grundlage sehr genau Kollisionen prognostiziert und mithilfe entsprechender Ausweichmanöver verhindert werden können. Seit dem Launch im November 2020 konnte das Unternehmen bereits über 100 Nutzer für seine Software begeistern ein Meilenstein in der noch jungen Unternehmenshistorie.  

In Lichtgeschwindigkeit zum Erfolg

Dieser Erfolg spiegelt sich auch im Wachstum des Spacetech-Startups wider. War man bei der Gründung 2018 noch zu viert, wuchs das Unternehmen auf eine heutige Größe von 11 Mitarbeitern an. Das engagierte Team setzt deshalb auch den zukünftigen strategischen Fokus auf die Internationalisierung. Wichtige Erfolgsfaktoren sind für Kristina Nikolaus dabei Ehrgeiz und Schnelligkeit: Nur wer den Ehrgeiz beweist, die extra Meilezu gehen und den Anspruch hat, das beste Produkt und den besten Service anzubieten, wird langfristig bestehen. Noch wichtiger ist Schnelligkeit, besonders für Startups. Ansonsten wird man vom Markt abgehängt.

Deshalb ist es sicherlich extrem vorteilhaft für die Anpassungsfähigkeit des Spacetech-Startups, dass es als Spin-off des Instituts für Raumfahrtsysteme der TU Braunschweig eine große Nähe zur universitären Forschung und damit auch zu fortschrittlichen Erkenntnissen des eigenen Arbeitsgebiets besitzt. Wir sind stolz darauf mit der TU Braunschweig einen Kooperationspartner zu haben, der hochklassiges Wissen im Bereich Weltraumschrott bereitstellt, freut sich Kristina Nikolaus.

Wenn man als Startup ein außergewöhnliches Themengebiet wie Weltall und Raumfahrt bedient, sollte der Name auch „abgespaced“ sein. Mit „OKAPI:Orbits“ wird man auch da den Anforderungen auf jeden Fall gerecht. Doch wie kam das Team zu dem Namen? Okapis haben doch nichts mit Raumfahrt zu tun, oder doch? Nach zu vielen Abenden mit Gin Tonic, haben wir die Suche nach Akronymen aufgegeben, davon gibt es schon zu viele Firmen. Stattdessen haben wir den Apple-Ansatz gewählt und unsere Space-Software OKAPI genannt. OKAPIs sind einzigartig und haben definitiv Wiedererkennungswert“, erklärt Kristina.

Für zukünftige Gründer*innen hat OKAPI:Orbits auch noch ein paar Tipps parat: 

  • Nehmt euch Zeit dafür, gezielt Mentor*innen und Berater*innen auszuwählen, die euch in der täglichen Arbeit unterstützen und bei strategischen Fragen beraten.
  • Diskutiert eure Pläne viel mit anderen, um neue Blickwinkel zu erhalten.
  • Prüft juristische Fragen und deren zukünftige Auswirkungen frühzeitig.
  • Holt euch schnell und viel Kundenfeedback ein.
  • Seid präsent auf Veranstaltungen wie Messen und in Fachzeitschriften, um auf euch aufmerksam zu machen und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. 

(Headerbild: OKAPI:Orbits)