Kennst du Lero? Für die resiliente Landwirtschaft der Zukunft wird er vermutlich bald einer der wichtigsten Mitarbeitenden sein. Denn das Osnabrücker Startup Nature Robots entwickelt den autonomen Full-Farming Agrarroboter für den Einsatz im bio-intensiven Gemüsebau. Ausgestattet mit Kameras, künstlicher Intelligenz und modernster Software steht der zweite Prototyp aktuell in den Startlöchern. Preise räumt das Startup jedoch schon heute ab.

 

Vom Stadtfest-Besuch zur Spin-off-Gründung

Angefangen hat alles auf der Osnabrücker Maiwoche. Zufällig lief sich das Gründerteam von Nature Robots bei diesem Stadtfest über den Weg und stellte schnell die gemeinsame Leidenschaft für Robotik und regenerative Landwirtschaft fest. Alle hegten sie die Vision vom Einsatz künstlicher Intelligenz und Robotik im Agrarsektor und träumten davon, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen. In der ländlich geprägten Osnabrücker Region und bei den Backgrounds des Teams war das nicht verwunderlich: Während Gerrit sich bereits in seiner Masterarbeit mit Augmented und Virtual Reality befasst hatte und wie diese Technologien beim Anbau von Pflanzen auf Mond und Mars unterstützen können, hatte Sven zuvor für die Geschäftsführung eines großen Landmaschinenherstellers gearbeitet. Sebastian hatte an Agrarroboter-Wettbewerben teilgenommen, im Bereich Robotik und KI promoviert und zusammen mit Malte, der seine Masterarbeit zur KI-Pflanzenerkennung und Segmentierung geschrieben hatte, an der Technologie gearbeitet, die heute als Basis dient.

Nach dem Stadtfest folgten somit die ersten Brainstorming-Runden des bunten Teams. Als schließlich das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer aus dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz entstand, witterte das Team seine Chance. Zwar wurde der erste Antrag auf Förderung abgelehnt, doch EXIST forderte das Team auf, es ein zweites Mal zu versuchen. Gesagt, getan – dieses Mal mit Erfolg. Das Spin-off Nature Robots war geboren. Seitdem verfolgt das Startup das Ziel, die Landwirtschaft durch den Einsatz von KI und Robotik nachhaltig zu verändern. Effizienteres Arbeiten, schädliche Monokulturen vermeiden und wertvolle Handlungsempfehlungen für einen widerstandsfähigen Gemüseanbau erhalten – all das soll die Technologie von Nature Robots ermöglichen. Und genau dafür haben die Gründer Lero entwickelt.

 

Fährt ein Roboter über den Acker

Lero ist ein autonom fahrender Roboter, dessen Software diverses Terrain meistern und sich so über Felder und Beete bewegen kann. Dabei nimmt eine Kamera kontinuierlich Bilder der Umgebung und Pflanzen auf und erstellt so eine dreidimensionale Karte des Felds. Die daraus abgeleiteten Daten geben Aufschluss über den Zustand der einzelnen Pflanzen und Böden: Wie sehr ist der Salat gewachsen? Sind die Blätter vertrocknet oder gesund? Wie viele Pflanzen sind auf den Beeten und wie groß sind sie? Das liefert den Landwirten und Gärtnern wichtige Informationen: Wo muss gewässert werden? Wie gesund sind meine Pflanzen? Wann und wo sollten welche Pflanzen angebaut werden, damit sie bestmöglich neben- und miteinander wachsen? Wie müssen Böden beschaffen und vorbereitet sein, um effiziente Erträge zu erzielen? Wieviel Ertrag habe ich zu welchem Zeitpunkt? Alle daraus resultierenden Aufgaben – vom Säen und Pflanzen über die Steuerung der Bewässerung bis hin zur Bearbeitung von Unkraut mit Lasern – soll der Roboter in ein paar Jahren vollständig autonom übernehmen. Das Ziel dabei ist jedoch nicht nur, beim Gemüseanbau wertvolle Zeit zu sparen, sondern vor allem für Böden und Pflanzen schädliche Monokulturen zu vermeiden und möglichst diverse Kulturen zu ermöglichen, die eine große Resilienz und so hohe Erträge ermöglichen.

 

Lero schon jetzt ausgezeichnet

Die erste Feuertaufe hat der Prototyp von Lero bereit bestanden: „Wir haben beim DurchSTARTer Wettbewerb teilgenommen, weil wir unter anderem die Resonanz aus der Region testen wollten. Das ist uns gut gelungen – die Jury war von unserer Technologie auf jeden Fall überzeugt“, erzählt Gerrit. So räumte Nature Robots Ende 2023 den Sieg in der Kategorie Science Spin-off ab. Und wie geht es nach dem Erfolg weiter? „Auch, wenn der zweite Prototyp schon in den Startlöchern steht, ist von einer Marktreife noch nicht zu sprechen. Aber wir haben einige wichtige Verbesserungen durchgeführt und sind uns sicher, dass auch lero.02 auf großes Interesse stoßen wird“, berichtet Gerrit. „Auf dem Weg zur Marktreife ist das für uns ein essenzieller Schritt.“