Wenn man an die Klimaheld*innen von heute denkt, kommen einem wahrscheinlich nicht als Erstes die Moore in den Sinn – leider! Zum Glück hat aber das Team vom Startup Mission to Marsh aus Hannover die Superkräfte der Moore längst erkannt und ist jetzt auf der Mission, die Moore zu retten.
Alles begann mit einem Date zwischen Alexander Kornelsen, damaliger Marketingleiter in einer Osnabrücker Agentur, und Ann Christin Kornelsen (geb. Sieber), einer Wissenschaftlerin im Bereich Moorschutz. Doch anstatt einer klassischen Verabredung im Restaurant oder in einer Bar zog es die beiden direkt nach draußen: zu den Seen, Wäldern und schließlich Mooren, für die Ann Christin schon seit ihrem Geographiestudium eine besondere Leidenschaft hegte. Ihre Begeisterung für Moore übertrug sich bald auch auf Alexander, der lernte, wie wichtig dieses Ökosystem für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ist, und er erkannte den dringenden Handlungsbedarf, um die Moore zu schützen. Die Idee, ein Startup zu gründen, war geboren und die Mission nahm ihren Anfang.
Eine Expedition, die alles ins Rollen brachte
Direkt nach der Gründung im Jahr 2022 begaben sich Ann Christin und Alexander also auf eine neunmonatige Expedition. Die Reise führte sie buchstäblich bis ans Ende der Welt, von den Everglades im Süden der USA bis hin zu den unberührten Moorlandschaften in Patagonien.
„Unser Ziel ist es, durch rentable Projekte lokalen Umweltschutz möglich zu machen, der bereits kurz- und mittelfristig positive Klimaauswirkungen haben wird“, sagt Ann Christin. Dazu gehört es, verloren gegangene Feuchtgebiete wiederherzustellen. Eine gezielte Pflanzen- und Standortwahl soll die Leistungsfähigkeit der Feuchtgebiete in Bezug auf Kohlenstoffspeicherung sowie Wasserreinigung und -speicherung maximieren. Ein wichtiges Ziel, da bereits 95 Prozent der Moore in Deutschland zerstört sind. Es gibt also einiges zu tun! Das Startup arbeitet deshalb weltweit mit renommierten Partner*innen, Klimaaktivist*innen und Umweltschützenden zusammen und nutzt sein Wissenschafts- und Marketingnetzwerk, um Projekte zum Moorschutz umzusetzen und über deren Bedeutung aufzuklären.
Warum Moorschutz uns alle was angeht
Die wohl größte Herausforderung dabei: Beim Gedanken an Moore entsteht bei den meisten Menschen das Bild von stinkendem Ödland, Mückenplagen und einer leblosen Natur, geprägt von schaurigen Szenarien. Diese weit verbreitete Vorstellung ist nicht nur falsch, sondern stellt auch ein ernsthaftes Problem dar. Unternehmen neigen deswegen zum Beispiel häufig dazu, lieber in die Renaturierung von Wäldern zu investieren. Außerdem werden Moore trotz des gestiegenen Umweltbewusstseins häufig für landwirtschaftliche Zwecke und zur Torfgewinnung genutzt. Um diese Hindernisse zu bewältigen, sind wichtige Teile der Mission von Mission to Marsh die Aufklärung und das Bewusstsein für Moore zu stärken. „Wir haben gemerkt, dass Menschen nur schützen, was sie lieben. Aber sie können nur lieben, was sie kennen“, erklärt Ann Christin. Mission to Marsh hebt deshalb stets die Superkräfte der Moore hervor: Sie speichern Wasser wie ein Schwamm und schützen uns so vor Überschwemmungen, aber auch vor Trockenheit. Sie sind natürliche Wasserfilter, die Gifte entfernen und so für klare Gewässer sorgen. Viele bedrohte Lebewesen wie Insekten, Vögel und Amphibien schätzen Moore seit langem als einzigartigen Lebensraum. Dass auch die Menschen die Moore ebenso zu schätzen lernen, ist oberstes Ziel des Startups.
DurchSTARTer-Preis: ausgezeichneter Moorschutz
Der Einsatz für Klimaschutz, Biodiversität und Resilienz lokaler Ökosysteme wurde nun sogar offiziell anerkannt: Für die Mission erhielt das Team jüngst den DurchSTARTer-Preis des Landes Niedersachsen in der Kategorie Social Innovation. „Wir haben unser Leben unserer Non-Profit-Organisation gewidmet und freuen uns, mit der Auszeichnung ein starkes Signal bekommen zu haben: Macht weiter so!“, berichtet das Team. Bleibt die Frage: Kann man so eine umfangreiche Mission überhaupt noch größer machen? Mission to Marsh ist sich sicher! Im nächsten Jahr erwarten uns sowohl ein Film als auch ein Buch über die Höhen und Tiefen des Abenteuers, ergänzt durch viele Meinungen von Expert*innen, die Ann Christin und Alexander im Laufe der Zeit kennenlernen durften.