Der 14-jährige Max Dorka kennt es aus eigener Erfahrung: Als Rollstuhlfahrer kostet es eine Menge Zeit und Mühe, spezielle Tickets für Konzerte und andere Veranstaltungen zu bekommen – wie ein Ticket für die Rollstuhltribüne oder eines mit inkludierter Begleitperson. Doch darüber Trübsal blasen kommt für den Schüler der Werner-von-Siemens-Schule in Bad Harzburg nicht infrage. Zusammen mit seiner Schwester Mila entwickelt Max eine App, die es Menschen mit Behinderung einfacher macht, die speziellen Tickets zu buchen. Damit haben die beiden jüngst den DigitalSTARTer Wettbewerb 2024 von Niedersachsen.next Startup gewonnen.

 

Mehr Inklusion und Gleichberechtigung bei Ticketbuchungen

Doch von vorne: Allein in Deutschland leben rund 13 Millionen Menschen mit einer Beeinträchtigung. Das Buchen von Veranstaltungstickets ist für sie meist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, immerhin müssen alle wichtigen Informationen wie zu den barrierefreien Zugängen vor Ort oder zur Verfügbarkeit von speziellen Rollstuhlplätzen erst mühsam recherchiert werden. All diese Informationen stellt die App mit dem Namen „Handic.app“ übersichtlich zur Verfügung und vereinfacht darüber hinaus mittels KI den Buchungsprozess. So muss eingangs lediglich der Behindertenausweis gescannt und hinterlegt werden. Anschließend können die Nutzer aus einer Liste oder per Suche ein Event auswählen und sich die verfügbaren Tickets anzeigen lassen. Der Fokus liegt dabei auf barrierefreien Tickets, aber auch reguläre Tickets für Familie und Freunde sind über die App verfügbar.

„Aktuell ist die App noch in der Konzeptionsphase. Aber schon bald soll sie in die Entwicklung gehen“, erzählt Mila. „Da Max und ich keine Spezialisten auf dem Gebiet sind, sind wir im engen Austausch mit der PFH Private Fachhochschule Göttingen und anderen Experten. Das hilft uns sehr, die nötigen Kenntnisse und Einblicke für die Entwicklung zu gewinnen.“ Ist diese Herausforderung gemeistert, soll eine Testphase stattfinden. Erst, wenn alles rund läuft, soll die App schließlich auf den Markt kommen und in den üblichen Stores verfügbar sein.

Damit verfolgen Max und Mila die klare Mission einer inklusiven Welt für alle und möchten das Leben von Menschen mit Behinderung einfacher und gleichberechtigter machen.

 

Voller Erfolg beim Digital.Starter Wettbewerb

Ihr Ansatz und das Projekt „Handic.app“ überzeugten auch beim DigitalSTARTer Wettbewerb von Niedersachsen.next Startup. Bei diesem Gründungswettbewerb für digitale Projekte haben Schüler*innen der Klassen 8 bis 13 in Niedersachsen die Chance, ihre digitalen Geschäftsideen der Öffentlichkeit und einer Jury zu präsentieren und die nötige Unterstützung zu bekommen, um ihre Projekte weiter voranzutreiben. Zu gewinnen gibt es Geldpreise. So konnten Max und Mila für ihren ersten Platz am Ende 500 Euro mit nach Hause nehmen. „Aber auch die wertvollen Ratschläge der Experten und die hohe Sichtbarkeit, die unser Projekt durch den Wettbewerb bekommen hat, waren enorm hilfreich“, erzählt Max.

Neben „Handic.app“ haben es noch zwei weitere Projekte auf das Podium geschafft, die sich sehen lassen können. Der zweite Platz ging an Felix Saathoff und Lorenz Rutkevich aus Leer. Sie entwickelten mit ihrem Projekt „SeesDisease“ eine KI-gestützte Methode, um Gewebeproben zu analysieren. Über den dritten Platz kann sich Zümrüt Alan aus Osnabrück mit ihrem Projekt „Herzschlag der Innovation“ freuen. Sie hat auf Basis mathematischer Analysen und Softwareprogrammierung eine Methode entwickelt, mit der Herzrhythmusstörungen anhand von EKG-Signalen besser erkannt werden können.