Hannover, 30. April 2024. Ein Streber? Keineswegs! Mit seinen 19 Jahren ist der Schüler Mika Danner der Inbegriff eines Machers. Schon zweimal entwickelte er eigene Geschäftsideen. Zunächst überzeugte er beim Ideenschmiede-Wettbewerb seiner Schule, dem Ratsgymnasium Osnabrück, mit einem Fahrrad-Bringservice für eingeschränkte Personen. Im zweiten Durchgang entstand gemeinsam mit  zwei Mitschülern im Rahmen des DigitalSTARTer-Wettbewerbs 2022 von Niedersachsen.next Startup die Idee für eine App für Gehörlose, die Gebärden in Text übersetzt. Diese Idee brachte dem Team nicht nur den Sieg des DigitalSTARTer-Wettbewerbs ein. Zusätzlich erreichte Mika mit seiner Entwicklung sogar den ersten Platz im Bereich Mathematik/Informatik beim Regionalwettbewerb von„Jugend forscht“.

 

Eine Marktlücke als Türöffner

Doch von vorn: Wie kam es zu der Idee und dem großen Erfolg? „Programmieren hat mich schon immer fasziniert“, erzählt Mika. Seine Lehrerin Sylvia Janßen machte ihn deshalb auf das DigitalSTARTer-Programm von Startup Niedersachsen aufmerksam. Der digitale Gründungswettbewerb für Schülerinnen und Schüler zielt darauf ab, innovative Geschäftsideen in den Bereichen Informatik und Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln und passte somit perfekt zu Mikas Interessen. Also entschloss er sich zusammen mit zwei Mitstreitern an den Start zu gehen. „Zwar hatten wir anfangs noch gar keine Vorstellung von einer Geschäftsidee, aber wir sind trotzdem einfach mal hingegangen. Mit der Teilnahme haben wir dann viele neue Impulse in den Bereichen Digitalisierung und KI bekommen und uns intensiv damit beschäftigt, was den Grundstein für unser Geschäftsmodell legte. Die konkrete Idee für die App ReadMyVoice kam uns schließlich, als wir eine Schülerin einer Gehörlosenschule kennenlernten. Sie wünschte sich eine Technik, die ihr bei Verständigungsproblemen helfen könnte.“ Kein Wunder, immerhin sind Gebärden-Dolmetscherinnen und – Dolmetscher rar gesät. Auf eine dolmetschende Person kommen rund 100 gehörlose Personen.

Mika fackelte nicht lange, organisierte dem Team einen KI-Trainingsdatensatz mit 27.000 Bildern von Gebärden der amerikanischen Gebärdensprache, vertiefte nebenbei seine Kenntnisse in der Programmiersprache Python und bastelte an seiner eigenen KI. „Meine Lehrerin konnte uns dabei sehr gut organisatorisch unterstützen, zum Beispiel mit Tipps, wie man eine Geschäftsidee entwickelt. Fachlich hätte ich mir manchmal einen weiteren Mentor gewünscht, der mir in Informatikfragen zur Seite steht. Denn Python wurde an meiner Schule gar nicht unterrichtet, sodass ich mir die Sprache selbst beigebracht habe. Das erfordert eine Menge Eigenverantwortung und Disziplin. Aber der DigitalSTARTer-Wettbewerb war eine große Motivation, am Ball zu bleiben und durchzuziehen“, erzählt Mika

 

DigitalSTARTer-Wettbewerb: viel fürs Berufsleben gelernt

Inzwischen hat sich der enorme Einsatz ausgezahlt. Damit meint Mika nicht nur seine mittlerweile fast vollständig entwickelte App und den Gewinn des Wettbewerbs. „Die Teilnahme hat mir eine ganze Menge Selbstbewusstsein gegeben. Wir bekamen zum Beispiel Pitch-Trainings und Tipps, wie wir unsere Präsentationen überzeugend rüberbringen können. Das ist für das ganze weitere Leben hilfreich. Und es war auch eine coole Erfahrung, die Idee bei der Siegerehrung auf der IdeenExpo in Hannover auf einer großen Bühne vorzustellen. Ich kann die Teilnahme amDigitalSTARTer-Wettbewerb jedem empfehlen, denn je eher man mit Business-Themen und der Geschäftswelt in Berührung kommt, umso besser für das spätere Berufsleben.“

 

Gründen? Vielleicht später!

Apropos Berufsleben: Wie geht es für Mika nach dem Wettbewerb und dem kurz bevorstehenden Abitur weiter? Gründung? Eigenes Unternehmen? Die App in den öffentlichen Stores verfügbar machen und die Geschäftsidee monetarisieren? „Mal schauen, vielleicht irgendwann“, erzählt Mika. „Erstmal möchte ich meinen Kindheitstraum verwirklichen und Polizist werden. Die Aufnahmeprüfung habe ich bereits bestanden. Aber ausgeschlossen ist eine Unternehmensgründung langfristig nicht.“  Kurzfristig heißt es für Mika erst mal zurück auf die IdeenExpo-Bühne. Denn am 11. Juni 2024 steht dort die Prämierung der Siegerinnen und Sieger des DigitalSTARTer-Wettbewerbs 2024 auf dem Programm – und auch Mika darf dort noch einmal präsentieren, womit sein Team vor zwei Jahren die erste Auflage des Wettbewerbs gewonnen hat.