Niedersachsen auf dem Weg zum Mobilitätsland Nr. 1: Mehr als 30 „junge“ und „alte“ Unternehmen haben am Mittwoch beim zweiten niedersächsischen Mobility Startup Day ihre Ideen und Lösungen für die künftige Fortbewegung und eine nachhaltige Mobilitätswirtschaft präsentiert.

Mehr als 200 Besucher*innen kamen auf Einladung von startup.niedersachsen und der Automotive Agentur Niedersachsen am Mittwoch nach Hildesheim. Ziel des Events war es, Startups und etablierte Unternehmen sowie relevante Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Forschung zusammenzubringen und zu einer starken Community zu vernetzen, die gemeinsam die Mobilität von morgen voranbringt. Als Kooperationspartner beteiligten sich das Transformationsnetzwerk „neu/wagen“ sowie die Hildesheimer Wirtschaftsförderungsgesellschaft HI-REG.

Neben dem vielfältigen Bühnenprogramm und den zahlreichen Vernetzungsmöglichkeiten, gab es einen Parkour mit E-Zweirädern, E-Cargo Bikes bzw. Micro-E-Lastern zum Ausprobieren. Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, ließ es sich nicht nehmen, eine Testfahrt zu machen und mit einem modernen Lastenrad vorzufahren:

„In Mobilitätsfragen können wir in Niedersachsen ganz viel bewegen, wenn wir gemeinsam an nachhaltigen und automatisierten Lösungen arbeiten. Junge, kluge Köpfe haben in Hildesheim gezeigt, welche Schätze wir heben können, wenn Startups und etablierte Unternehmen gemeinsam anpacken. Der Mobility Startup Day hat bewiesen, dass Niedersachsen Vorreiter für eine klimafreundliche und smarte Mobilität werden kann. Kooperationen, wie die beim KI-basierten Routenplaner zwischen Graphmasters und der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen/Region Hannover, zeigen, welches gewaltige Potenzial unser Land im Bereich Smart Mobility besitzt.“ 

Hildesheims Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer sagte zur Begrüßung: „Die Region Hildesheim ist ein wichtiger Standort für die Automobil- und Zuliefererindustrie. Mit der Mobilitätswende stehen zahlreiche Unternehmen aber auch vor der Herausforderung, bestehende Geschäftsmodelle und Produktionsabläufe anzupassen, um im globalen Wettbewerb konkurrieren zu können. Startups können hier zweifellos als Impulsgeber für notwendige Innovationen dienen. Ich freue mich daher sehr, dass der Mobility Startup Day verschiedenste Akteure der Mobilitätsbranche zusammenbringt. Gerne sind wir Gastgeber für diesen wichtigen Austausch.“ 

Sowohl auf der Bühne als auch auf einem „Marktplatz der Möglichkeiten“ stellten die Aussteller*innen ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die Veranstaltung bot viel Zeit und Raum für den Austausch. Wie Kooperationen konkret aussehen können, zeigten zwei „Best Practice Beispiele“: Der Fahrzeugbauer Krone kooperiert mit dem Startup Rytle GmbH, das eine Flotte von E-Cargo Bikes inklusive Konzept für die künftige City-Logistik entwickelt hat. Die Tönnies International Group GmbH, Dienstleister für Fahrzeugzulassung, unterstützt die mint future GmbH  dabei, ihre Plattform für nachhaltigen Treibhausgashandel zu etablieren.

In inspirierenden Pitches stellten sieben Startups ihre Innovationen vor. Die vielfältigen Ideen reichten von der Wartung von Cargo Bikes über E-Roller mit Ladefläche bis hin zu Zweiradflotten für die betriebliche Mobilität. Außerdem wurde unter anderem ein System präsentiert, das die Luftqualität in Fahrzeugen kontrolliert und gezielt verbessert. Das Ziel, Energie und Ressourcen zu schonen, hat auch ein Startup, das ausgediente Batterien daraufhin prüft, ob sie bereits ins Recycling müssen oder noch ein zweites Leben haben. Mit Benefits will ein weiteres Startup Mitarbeitende von Firmen oder Pendler*innen dazu anregen, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. 

Besonderes Augenmerk galt auch den künftigen Gründer*innen: Angehende Fahrzeugtechniker*innen der Berufsschule Burgdorf zeigten ihren Prototyp für ein Lastenfahrrad, das mit Wasserstoff angetrieben wird, inklusive Marktanalyse und Zukunftskonzept für eine Rundumlösung mit Erzeugung von Wasserstoff und Betankung. Im Anschluss präsentierten mehrere etablierte Unternehmen ihren Erfolg, z.B. mit in Form und Funktion angepassten Klebefolien, neuen Dichtungen für die E-Mobilität, Ladesäulen und dazugehöriges Management für Unternehmensflotten oder einem Audiosystem, das im Auto eine Klangqualität wie im Kino bietet. 

Ein Highlight war die abschließende Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Reza Asghari (Entrepreneurship Hub Campus TU Braunschweig), Britta Kokemper-Söllner (BANSON Business Angel Netzwerk e.V.), Ralf Borchers (NBank Capital), Marc Junker (Business Angel, Entrepreneur und Dozent) und Alexander Gebler (Venture Partner Enjoy Venture). Die Expert*innen teilten spannende Insights und Tipps zu Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme für Startups. Außerdem wurde eine Einordnung der momentanen Gründungslandschaft in Niedersachsen in den internationalen Kontext vorgenommen. Das Ergebnis: Niedersachsen ist auf einem guten Weg, aber es ist noch Luft nach oben. 

Die Bilanz am Ende des Tages fiel bei allen Beteiligten positiv aus. Ausstellende und Teilnehmende lobten den Rahmen, den der Mobility Startup Day ihnen bot, um sich zu präsentieren und in Kontakt zu kommen. Es habe gute und vielversprechende Gespräche gegeben, sowohl unter Startups als auch mit etablierten Unternehmen, Netzwerken und der Politik. Insbesondere die Kombination aus Ausstellung und Bühnenprogramm mit Vorträgen in einer Halle sorgten für den Spirit, der die Aufbruchstimmung ausmachte und erste Geschäftsanbahnungen unterstützte. 

Dr. Thomas Schulmeyer, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Innovationszentrums Niedersachsen (IZ), dankte dem Organisationsteam der Landesinitiative startup.niedersachsen und der Automotive Agentur Niedersachsen, die beide unter dem Dach des IZ und im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung agieren: „Die Stärke des IZ ist es, Kompetenzen aus unterschiedlichen Themenfeldern zu bündeln und passgenau für verschiedene Zielgruppen Mehrwerte schaffen. Innovationen im persönlichen Austausch zu erleben, ist der Mehrwert des Mobility Startup Day. Netzwerke sind der Schlüssel für Vertrauen und Erfolg. Das ist Grundlage für langfristige Partnerschaften, die vielleicht hier ihren Ausgangspunkt nehmen.“