Jeder dritte Deutsche auf Partnersuche setzt laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom auf Online-Dating. Portale und Apps wie Lovoo, Tinder oder Badoo sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und bringen tausende einsamer Herzen zueinander. Doch wer verkuppelt eigentlich Startups mit etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen? Wie finden Gründer*innen passende Investor*innen, Geschäftspartner*innen oder Förderprogramme? In Niedersachsen heißt die Antwort: innomatch. Die neue Matchmaking-Plattform ist wie „Höhle der Löwen“ ohne Fernsehen – oder wie Tinder für die Startup-Szene. Inzwischen sind schon mehr als 1000 Gründer*innen, Unternehmer*innen und Akteur*innen in der Community unterwegs, die die Landesinitiative startup.niedersachsen am Innovationszentrum Niedersachsen gemeinsam mit den Unternehmerverbänden Niedersachsen (UVN) und IT Niedersachsen initiiert hat.

KI hinter innomatch ermöglicht Zufallstreffer

Nach der achtmonatigen Pilotphase gab es viele positive Rückmeldungen von den Nutzer*innen. Der große Mehrwert gegenüber Google oder anderen Suchmaschinen: innomatch Niedersachsen ermöglicht Zufallstreffer. „In unserer Community finden Leute mit den gleichen Interessen zusammen, ohne dass sie vorab wissen müssen, wen oder was sie suchen“, sagt Tobias Wedler, Geschäftsstellenleiter von startup.niedersachsen. In der Plattform steckt eine Künstliche Intelligenz, die Profile und Verhalten der Nutzer*innen genau analysiert. Der Algorithmus bringt dann Ideen, Angebote und Kompetenzen mit Gesuchen, Aufträgen oder Förderprogrammen zusammen – datenschutzkonform, kostenlos und einfach. Die Ziele: Informationssilos aufbrechen und das Netzwerken erleichtern. „Unsere Zielgruppe ist breit, tatsächlich das gesamte Startup-Ökosystem in Niedersachsen. Wir wollen alle Akteur*innen miteinander vernetzen“, erklärt Wedler. Konkret nennt er Gründer*innen, Investor*innen, etablierte Unternehmen, Verbände, StartupHotspots und andere öffentliche Einrichtungen der Wirtschaftsförderung sowie Forschungsinstitute.

innomatch – so funktioniert’s

Der erste Schritt in die neue Community ist das eigene Nutzerprofil mit kurzem Steckbrief, Logo oder Foto und Kontaktdaten. Nutzer*innen sehen nach dem Login einen Newsfeed, wie er aus sozialen Netzwerken bekannt ist. Die Neuigkeiten sind nach den individuellen Interessen sortiert – dem Algorithmus sei Dank. Auch die Auswahl persönlicher Filter und Favoriten ist möglich. In der Navigationsleiste sind die Bereiche Events, Mitglieder, Organisationen, Gruppen und Communities, Awards und Accelerator-Programme, Förderprogramme sowie der Marktplatz gelistet. innomatch Niedersachsen vereint also die Funktionen von Veranstaltungskalender, Adressbuch, Informationsbörse und Matchmaking-Plattform.

Veranstaltungsplaner und Vergabeplattform – innomatch ist mehr als nur Kontaktbörse

Innerhalb der Communities können sich beliebig viele Untergruppen gründen und vernetzen. Ein spezielles Feature hilft bei der Veranstaltungsorganisation – bis hin zum Streaming eines virtuellen Events. Und noch ein weiterer Aspekt ist den Machern der Plattform wichtig: der einfache Zugang zu Ausschreibungen und Vergaben. Damit sind nicht nur öffentliche Aufträge gemeint, sondern Ausschreibungen ganz allgemein. Sie sind für Dienstleister auf der Suche häufig sehr komplex, es gibt viele verschiedene Vergabeportale. Doch auch aus der Perspektive der Verwaltung oder vieler Unternehmen, die Aufträge ausschreiben wollen, war die Lage unbefriedigend. „Es gab keine Plattform, um Ausschreibungen schnell auf den Weg zu bringen. Es kann ja nicht richtig sein, wenn jede Kommune ihr eigenes Tool strickt; innomatch zieht jetzt die Akteure zusammen“, lobt Florian Bernschneider, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig. Und so gibt es in der Plattform eine Crawler-Technologie, die verschiedene Vergabedatenbanken durchsucht und Ausschreibungen mit Angeboten matcht. So sollen Dienstleister und Auftraggeber noch in diesem Jahr die Plattform für Vergaben aller Art nutzendemnächst dann theoretisch auch über Niedersachsen hinaus.

Signalwirkung innomatch als Beispiel für digitale Verwaltung

„Die neue Matchmaking-Plattform innomatch bringt Gründerszene, Wirtschaft und Verwaltung zusammen und sorgt für eine smarte und unkomplizierte Wirtschaftsförderung“, sagt der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Durch innomatch entstehen für alle Seiten Vorteile. So eröffnen sich beispielsweise ganz neue Möglichkeiten für die Digitalisierung von Verwaltung. Die Plattform ist zudem ein zentraler Baustein der niedersächsischen Startup-Strategie.“ Und für Benedikt Hüppe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) und Geschäftsführer der Initiative Niedersachsen digital“, ist innomatch ein starkes Signal: „In einem Flächenland wie Niedersachsen ist Vernetzung eine besondere Herausforderung. Die Verwaltung kümmert sich um die Bedürfnisse der Wirtschaft. Wenn es um Vertrauen in eine Plattform, um Verlässlichkeit und eine langfristige Partnerschaft geht, dann ist zunächst der Staat gefragt.“

Weitere Informationen zu innomatch Niedersachsen findet ihr direkt auf der Plattform. Einen Mitschnitt des virtuellen Kick-Offs könnt ihr euch auf unserem YouTubeKanal anschauen.