Immer mehr Frauen gründen Startups. Bereits im zweiten Jahr in Folge ist der Anteil der Frauen unter Startup-Gründenden in Deutschland gestiegen. Doch im gesamten Startup-Ökosystem sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Vor allem in den Bereichen Wachstum und Finanzierung stehen sie vor großen Herausforderungen. Warum diese Schieflage? Und wie kann die positive Entwicklung weitergeführt werden? Der Female Founders Monitor von Startup-Verband und StepStone widmet sich genau diesen Fragen.

Der Anteil von Gründerinnen bei deutschen Startups ist zwischen 2020 und 2022 von 16 auf 20 Prozent gestiegen. Auch in der Teamzusammensetzung spiegelt sich das wider: Bei 37 Prozent der Startups ist mittlerweile mindestens eine Frau Teil des Gründungsteams. Gleichzeitig macht der langsame Anstieg die immer noch spürbare Schieflage zwischen den Geschlechtern deutlich. Frauen stehen im Startup-Ökosystem weiterhin vor hohen Hürden. „Startups sind die treibende Wirtschaftskraft unserer Zukunft“, sagt Sebastian Dettmers, CEO von StepStone. „Statt Gründerinnen auszubremsen, müssen wir weiter Hürden abbauen und endlich echte Gleichberechtigung schaffen.“

Finanzierung: Investments von Frauen werden kritischer hinterfragt

Ein großes Thema, bei dem die Schwierigkeiten für Gründerinnen sichtbar werden, ist das Wachstum. Startups, die von Frauen gegründet werden, haben im Schnitt sieben Mitarbeitende. Bei Männern als Gründer sind es 28. Ein Grund dafür ist laut Bericht der Gender-Gap beim Kapital. Frauen-Teams bekommen mit durchschnittlich 1,1 Millionen Euro deutlich weniger Finanzierung als Männer-Teams (9,7 Millionen). Die meisten Frauen stimmten der Aussage zu, dass Gründerinnen bei Investmententscheidungen kritischer hinterfragt werden als Gründer.

Mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren fällt die Gründung häufig in die Phase der Familienplanung. Gerade Gründerinnen sind dabei durch familiäre Aufgaben oft doppelt gefordert. So sinkt bei Gründerinnen mit Kindern die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt um fast sechs Stunden, während dieser Effekt bei Gründern kaum zu beobachten ist. Vier von fünf Frauen fordern deshalb bessere Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum. Bei den Männern ist es nur jeder Zweite.

„Mutterschutz für Selbstständige“

„Um Gründerinnen in Deutschland zu stärken und diesen Weg für mehr Frauen zur echten Option zu machen, müssen wir an die strukturellen Rahmenbedingungen ran“, sagt Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands. „Das bedeutet: Auch Gründerinnen brauchen eine verlässliche Absicherung während der Familiengründung. Dazu gehört ein Mutterschutz für Selbständige, eine Flexibilisierung der Elternzeit, eine bessere steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten und der flächendeckende Ausbau von qualitativen Betreuungsangebote.“

Spezifische Netzwerke für Gründerinnen

Sologründungen treten bei Frauen fast doppelt so häufig auf wie bei Männern. Ein Grund dafür sind offenbar fehlende Netzwerke. Und das bringt weitere Herausforderungen mit sich, da Teamgründungen von zusätzlichen Ressourcen, Expertise und Kontakten profitieren. Sind diese Netzwerke aber vorhanden, hat das laut Bericht eine enorme Wirkung. So bewerten Frauen-Teams ihr Startup-Ökosystem mit 82 Prozent deutlich häufiger positiv als Sologründerinnen (47 Prozent). Der Wert liegt klar über denen der Männer- und Mixed-Teams, was unterstreicht, wie wichtig spezifische Netzwerke und Initiativen im Startup-Bereich für Gründerinnen sind.

Quelle und weitere Infos: Startup-Verband

(Bild: Screenshot/Startup-Verband)