Große Sportevents wie die Fußball-Weltmeisterschaft, Olympia oder der Super Bowl sind riesige Spektakel und begeistern viele Zuschauer*innen. Dementsprechend lukrativ sind sie auch für Sponsor*innen und Sportler*innen, wobei es für Letztere eher eine Ausnahme ist. Viele Leistungssportler*innen, insbesondere in weniger populären Sportarten, können von ihrem sportlichen Erfolg nicht leben. Es fehlen entsprechende Sponsorengelder und Siegprämien für die professionelle Ausübung des Sports. Noch gravierender ist die Ungleichheit im Sportsponsoring für Athletinnen. Auf sie entfällt erheblich weniger vom Gesamtvolumen als auf ihre männlichen Kollegen. Um das zu ändern, haben die Gründerinnen Laura Elbers und Lina Soffner die Plattform equalchamps ins Leben gerufen. Für mehr Sichtbarkeit, Gleichheit und Sponsorings für Sportlerinnen.

equalchamps bringt sportliche Talente und Unternehmen zusammen. Mithilfe eines Algorithmus können individualisierte Sponsoringangebote passend zum Profil der Athletinnen gemacht werden. So entstehen tolle Kooperationen zwischen ambitionierten Sportlerinnen und sozial engagierten Unternehmen. Eine Win-Win Situation für beide Parteien. Die Athletinnen können sich voll auf ihre sportliche Entwicklung und ihren Erfolg konzentrieren und die Unternehmen neue Zielgruppen erschließen und mit ihrem sozialen Engagement ihre Reputation steigern.

Die Idee für equalchamps hatten die beiden Gründerinnen während ihres Studiums in Lüneburg im Uni-Modul Gründungsplanung” der Leuphana Universität. „Uns haben die Ausmaße der Ungleichheiten im Sport erschüttert. 93 Prozent des weltweiten Sponsorings fließen in den Männersport, nur 7 Prozent in den Frauensport. Da wir sehr sportbegeistert sind und uns Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit sehr am Herzen liegen, haben wir uns entschlossen, equalchamps zu gründen,“ erklärt Laura Elbers ihre Motivation.

Mit ihrer überzeugenden Idee konnten die Gründerinnen einen Platz im Accelerator-Programm des GO! Start-up Zentrums Oldenburg ergattern. Mittlerweile wurde die Plattform gelauncht und hat jede Menge Zulauf sowie Zuspruch. Es sei toll, dass sich die beiden mit so viel Einsatz den Belangen der Athletinnen widmen und so gute Sponsoringangebote hätten, schwärmt die Profi-Fechterin Anne Sauer. Zusätzlich zu der Förderung durch das Oldenburger Startup-Zentrum und dem Gründungsstipendium der NBank, gibt es weitere Unterstützung durch den IT Business Angel Miguel Bebensee.

Ausschnitt der equalchamps-Plattform auf der die Profile von Sportlerinnen und Mannschaften vorgestellt werden.
Der Matching-Algorithmus schlägt basierend auf den Profilen der Sportlerinnen und Mannschaften passende Sponsorings vor.

Sport statt Geschlecht im Fokus

Die diverse Gründungskultur zu fördern, ist auch ein Fokusthema von startup.niedersachsen. Der Anteil der Startup-Gründerinnen liegt in Niedersachsen bei 20 Prozent. Das ist schon mal nicht schlecht, soll aber weiter steigen. Die Gründerinnen Laura Elbers und Lina Soffner sind hier mit equalchamps klare weibliche Rollenvorbilder auch was die inhaltliche Ausrichtung ihres Unternehmens betrifft. „Unser Wunsch ist eine Sportwelt, in der ein Sport für sich alleine steht und die Unterscheidung nach Geschlecht keine Rolle spielt,“ macht Lina Soffner klar. 35 Sponsorings auf mittlerweile mehr als 80 registrierte Spielerinnen und Mannschaften kann sich sehen lassen. Doch der Weg dahin war lang. Laura und Lina mussten dazu die traditionelle Sichtweise von Unternehmen aufs Sponsoring umkrempeln: Zum einen um die Attraktivität des Frauensports hervorzuheben, zum anderen, um die Vorteile einer Networking- und Matching-Plattform wie equalchamps im Vergleich zu privaten und persönlichen Netzwerken zu verdeutlichen. Aber nicht nur die Sponsoringwelt wollen die beiden fairer gestalten, auch für die Sportwelt an sich streben sie ein Umdenken an: „Die Sportwelt muss definitiv diverser werden. Neben mehr Aufmerksamkeit für Nischensportarten ist mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit für Sportlerinnen notwendig. Denn Sportlerinnen leisten und trainieren genauso viel wie Sportler. Der Sport soll im Vordergrund stehen und nicht das Geschlecht“, meint Laura.

Nach Ansicht der beiden equalchamps-Gründerinnen ließe sich eine solche Revolution der Sportwelt auch mithilfe von Sponsoring erreichen. Über die Jahre sei ein Teufelskreis im Frauensport entstanden, weniger Aufmerksamkeit und Sponsorings führen zu Mehrbelastungen durch Nebenjobs, geringerer Talententwicklung und weniger Attraktivität des Sportes, was sich wieder auf die Aufmerksamkeit und Sponsorings auswirkt. equalchamps durchbricht diesen Teufelskreis. In Kombination mit den vereinbarten Medienkooperationen ist die Plattform ein vielversprechendes Mittel, um ein Umdenken im Sport und der Gesellschaft herbeizuführen. Für mehr Gleichheit und Sichtbarkeit für Athletinnen.

(Bilder: equalchamps)