Startups treiben Innovation und Wandel voran und schaffen außerdem überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze. Dennoch wird das Thema Gründung in Deutschland oft noch skeptisch gesehen. Die damit verbundenen Unsicherheiten werden von vielen Leuten als zu hohes Risiko erachtet. Da überrascht es nicht, dass es immer noch sehr wenige Gründungen gibt. Doch an dieser Stelle hört das Problem noch nicht auf. Zusätzlich sind von dem geringen Teil der Startups nur 17,7 Prozent weiblich geführt (Quelle: Deutscher Startup Monitor 2021) und ungefähr 28 Prozent haben Mitgründerinnen (Quelle: Female Founders Monitor 2020). Es mangelt also an Gründerinnen und Vielfalt. Und das, obwohl heutzutage allgemein bekannt ist, dass Vielfalt eine Bereicherung und Quelle für Innovationen und neue Perspektiven ist. Um mehr Frauen zum Gründen zu ermutigen, hat Franziska Pohlmann die Sendung createF – The Female Founders Show“ ins Leben gerufen. Ihre Vision: authentische Vorbilder schaffen, die selbst den Weg des Gründens gehen, und andere Frauen und Mädchen inspirieren: Ich probier das jetzt auch!  

The Female Founders Show begleitet 10 Jungunternehmerinnen auf ihrer Reise von der ersten Idee und dem Pitch zum erfolgreichen Startup sowie drei angehende Investorinnen, die die Idee und Female Entrepreneurship fördern wollen. Eine erfahrene Jury prüft dafür vorab alle Ideen auf bestimmte objektive Kriterien wie Nachhaltigkeit, Innovationsgrad und Marktgröße sowie persönliche Kriterien wie Motivation und Ausstrahlung. Unterstützung auf ihrem Weg erhalten die Gründerinnen von Mentorinnen. Diese Mentorinnen, oftmals selbst Gründerinnen, unterstützen mit hilfreichen Tipps bei der Entscheidungsfindung und Problemlösung. Daneben können sich die Kandidatinnen natürlich auch untereinander helfen. Dieser breite Austausch trägt dazu bei, dass die Auserwählten Zugang zu einem Netzwerk aus Gleichgesinnten und unternehmerisch wertvollen Kontakten erhalten. Die Zuschauer*innen an den Bildschirmen fiebern mit. Sie erleben alle Krisen, Höhepunkte und Emotionen live und erfahren, in welche Idee am Ende investiert wird. Der Funke springt über, das Format veranschaulicht: Wenn wir das können, kannst du das auch!

Interessanterweise lassen sich die Werte, die createF vermitteln möchte, auch in der eigenen Unternehmenshistorie wiederfinden. Mit Mut, Lernbereitschaft, kreativen Ideen, Durchhaltevermögen und Unterstützung kann man mit allem erfolgreich sein. Gründerin Franziska Pohlmann konnte mit ihrer Idee schnell starke Partner*innen gewinnen, die bereit waren, sie zu unterstützen und zu finanzieren. „Das Ganze ist aus Niedersachsen heraus entstanden – nach einem Gründungsstipendium der NBank mit Gründungsberatung durch die Leuphana Universität Lüneburg haben sich viele Institutionen mit ideeller Unterstützung angeschlossen. Von startup.niedersachsen, über das niedersächsische Wirtschaftsministerium, den Hafven, GründerinnenConsult, hannoverimpuls und vielen mehr. Der Rückhalt der Region ist enorm und der deutschlandweite Zuspruch ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit des Gedankens hinter der Sendung“, berichtet sie. Auch die private Unterstützung von der nordmedia-GmbH, Google for Startups sowie zahlreichen Crowdfundern war ein essenzieller Beitrag für die Machbarkeit der Idee. „‘Entrepreneurial Spirit’ – sich ans Machen zu wagen, gehört auf jeden Fall zu jeder Gründung dazu“, meint Franziska.

Gründerinnen fördern und Vorbilder schaffen

Die Female Founders Show wird wöchentlich auf dem Youtube-Kanal von createF ausgestrahlt. (Bild: Tony Günther)

Mittlerweile ist die Show erfolgreich gestartet und die ersten Folgen der Produktion sind auf dem Kanal von createF auf Youtube zu finden. Es sieht danach aus, dass die Serie ihr Ziel erreicht und die Skepsis gegenüber dem Unternehmer*innentum durch Neugierde ersetzen kann. “Meiner Erfahrung nach werden das Unternehmer*innentum und das Gründen häufig mystifiziert. Mit createF setze ich deshalb um, was ich mir gewünscht hätte, als ich Unternehmerin wurde: Orientierung, Unterstützung und vor allem Austausch“, sagt Franziska. Das hätte ihr bei ihrer Erstgründung vor 12 Jahren mehr Sicherheit und Vertrauen gegeben: „Angebote zur Gründungsförderung und vor allem Unterstützung aus der Community und auf anderen Plattformen hätten mir viele Erfahrungen erspart, die mich Kraft und Geld gekostet haben.“

Dennoch gibt es aus Sicht von createF noch Potenzial, um das weibliche Unternehmer*innentum zu fördern und Vorbehalte abzubauen. Momentan fehle es noch an öffentlichkeitswirksamen Vorbildern, mit denen man sich gut identifizieren kann. Weiterhin seien fehlende Investitionen in weibliche Startups sowie bürokratische Hürden für Selbstständige kontraproduktiv. Ein tief verwurzeltes Defizit resultiere außerdem aus der deutschen Risikokultur. Es herrscht ein Mangel an Bereitschaft, sich ins Ungewisse zu stürzen und Fehler werden eher als „Schande“ anstatt als Teil eines Lernprozesses aufgefasst. „Wir brauchen eine offene Fehlerkultur“, wünscht sich createF-Macherin Franziska Pohlmann. „Es sind ja gerade die Rückschläge, das Reorganisieren und Restrukturieren, das zur Entwicklung führt. Denn jede Erfahrung bedeutet Lernen und Weiterentwicklung. Deshalb: legt die Angst ab, macht Fehler und lernt daraus!“

(Header: createF/Tony Günther)