Wie gelingt es, junge Menschen zu befähigen, die Welt von morgen aktiv mitzugestalten? Diese Frage stand am 17.6.2025 im Mittelpunkt der zweiten Entrepreneurship Education Fachkonferenz in Hannover. Mit über 180 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Schule, Politik und Gründungspraxis sowie 13 Aussteller*innen und Schüler*innenfirmen setzte die Veranstaltung ein starkes Zeichen: Unternehmerisches Denken gehört in Klassenzimmer, Hörsäle und Lehrpläne.
Die Entrepreneurship Education Fachkonferenz wurde von Niedersachsen.next Startup organisiert und vernetzte Lehrkräfte, Hochschuldozent*innen, Bildungsinitiativen, Schüler*innenfirmen, Gründungsförderakteur*innen und politische Entscheider*innen.
Warum Entrepreneurship Education jetzt wichtiger ist denn je
Entrepreneurship Education (EE) zielt darauf ab, nicht nur Wissen über Unternehmensgründung zu vermitteln, sondern das unternehmerische Potenzial junger Menschen zu wecken und zu fördern. Dazu zählen Kreativität, Innovationsfähigkeit, Eigenverantwortung und Mut zum Handeln – Fähigkeiten, die in einer dynamischen, digitalen und krisenanfälligen Welt zunehmend gefragt sind. Julia Willie Hamburg, Niedersächsische Kultusministerin, betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung von EE für Selbstwirksamkeit und Teilhabe. „Gründungstum ist eine echte Chance, Selbstwirksamkeit zu erleben – und auch mal Scheitern zu lernen.“
Impulse aus Wissenschaft und Praxis – Forschung trifft auf Bildungsalltag
Im Mittelpunkt der Konferenz standen 24 Fachbeiträge, die auf einem vorherigen Call for Papers basierten. Sie gaben Einblicke in aktuelle (teils unveröffentlichte) Forschung zu Themen wie:
- Künstliche Intelligenz und Gründungsbildung
- Demokratiebildung und Entrepreneurship
- Future Skills in der Lehrerbildung
- Challenge-based Learning in der Hochschullehre
- Finanzierungsmodelle und Gründungsmotivation
Begleitet wurden die Sessions durch eine Ausstellung mit 15 Bildungsinitiativen, Programmen zur Lehrerfortbildung und aktiven Schüler*innenfirmen, die praktische Umsetzungsmöglichkeiten direkt greifbar machten. Die wissenschaftlichen Beiträge werden im Laufe des Jahres als Sammelband in Kooperation mit der Universität Hildesheim veröffentlicht, um den wissenschaftlichen Diskurs zur Entrepreneurship Education weiter zu stärken.
Keynotes, Podium und ein Aufruf zum Umdenken
Ein inhaltliches Highlight war die Keynote von Dr. Thomas Sattelberger, Staatssekretär a.D. im Bundesbildungsministerium. Er forderte eine grundsätzliche Neuausrichtung der Bildungsinstitutionen: „Wir brauchen eine Entrepreneurial Society und zwar als Breitensport der Potenzialentfaltung“. Dabei sieht er insbesondere in alternativen Räumen wie Makerspaces und Labs, in denen unternehmerisches Denken ausprobiert, gelebt und als Kultur verankert werden kann, Potenzial.
Auch Prof. Dr. Sven Ripsas, Professor für Entrepreneurship an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, setzte mit seinem Impuls einen starken Akzent: „Was wir brauchen, ist ein positives Zukunftsnarrativ durch Bildung, durch Ausbildung, durch Schule.“ Die abschließende Podiumsdiskussion stand unter der Leitfrage, wie Entrepreneurship Education erneuert und zugleich dauerhaft sowie systematisch im Bildungssystem verankert werden kann. Die nächste Fachkonferenz ist bereits in Planung und wird den begonnenen Diskurs weiterführen.
Ausblick: Zukunft gemeinsam gestalten
Die Fachkonferenz war nicht nur ein Ort des Wissensaustauschs, sondern ein Raum für Kooperation, Inspiration und neue Bildungsallianzen. Das große Interesse an der Konferenz zeigt: Gründungskompetenz ist Zukunftskompetenz. Deshalb ist bereits jetzt klar: Die nächste Fachkonferenz ist in Planung und wird die Diskussion zur Erneuerung der unternehmerischen Bildung in Deutschland weiter vorantreiben.