Als „Startup-City“ bezeichnet sich der Gründerstandort Hannover. Und das ist für die Mehrheit der jungen Unternehmen in der Region mehr als ein Marketing-Spruch: 94 Prozent sind mit ihrem lokalen Ökosystem sehr oder zumindest überwiegend zufrieden. Ganz besonders schätzen sie die attraktive Immobilienlandschaft (96 Prozent Zustimmung), die digitale Infrastruktur (92 Prozent) und die relativ günstigen Lebenshaltungskosten (92 Prozent). Entsprechend wollen sechs von zehn Start-ups aus der Region im laufenden Jahr wachsen und ihre Personaldecke aufstocken, vor allem um Programmierer (47 Prozent), Online-Marketing-Spezialisten (27 Prozent) und Datenschutzexperten (23 Prozent). Doch der akute Mangel an qualifizierten Mitarbeitern erschwert dieses Vorhaben: 60 Prozent der Start-ups in der Region bezeichnen die Mitarbeitersuche als schwierig. Das geht aus der Studie „Start-up-Unternehmen in Deutschland 2018“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor, für die insgesamt 1.000 Start-ups befragt wurden, darunter 50 aus dem Großraum Hannover. „Die Start-ups im Großraum Hannover werben um ähnliche Profile wie die hier ansässigen Konzerne und Familienunternehmen, aber auch wie die Start-ups aus Berlin, Hamburg und München“, erklärt Thomas Stieve, Leiter des PwC-Standorts in Hannover. „Der Wettbewerb um Fachkräfte ist enorm.“

Fachkräftemangel drückt auf Wachstumserwartungen

Die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt zeigt auch Auswirkungen auf die Umsatzerwartungen der jungen Unternehmen. Die Mehrheit von ihnen (70 Prozent) rechnet für das laufende Jahr zwar mit einem Umsatzplus in Höhe von durchschnittlich sechs Prozent, doch dieser Wert liegt spürbar unter dem Bundesdurchschnitt (acht Prozent). Zum Vergleich: Berliner Start-ups erwarten ein Wachstum von durchschnittlich zehn Prozent für 2018. „Die Nähe zu vielen erfolgreichen Unternehmen, die Anbindung an Universitäten sowie mehrere Messen von Weltrang sind ein klares Plus für den Wirtschaftsstandort Hannover“, so PwC-Experte Stieve weiter. „Diese Vorteile werden von den hiesigen Start-ups durchaus wahrgenommen. Dennoch müssen Wirtschaft und Politik die Attraktivität des Standortes konsequent weiter ausbauen und vermarkten, um Talente in der Region zu halten.“ Konkrete Ansatzpunkte könnten nach Aussage der befragten Start-ups der Ausbau von regionalen Hubs sowie mehr öffentliche Wettbewerbe sein.

Finanzierung über Venture Capital noch ausbaufähig

Die gute Nachricht: Obwohl die Umsatzerwartungen etwas schwächer ausfallen als an anderen Gründerstandorten, wollen die Start-ups in der Region kräftig investieren, insbesondere in Marketing- und Werbemaßnahmen (60 Prozent), neue Mitarbeiter (36 Prozent) und die Optimierung von Produkten oder Dienstleistungen (30 Prozent). Den Zugang zu notwendigem Kapital für Investitionen bezeichnet allerdings etwa ein Drittel der Start-ups als Herausforderung. Bei der Gründung haben sechs Prozent auf eine reine Finanzierung aus Eigenmitteln gesetzt, während sich die Mehrheit mit 84 Prozent für eine Mischfinanzierung aus Fremd- und Eigenmitteln entscheidet. Der klassische Kredit spielt dabei eine ungebrochen wichtige Rolle: Gut zwei Drittel der Unternehmen haben einen solchen in Anspruch genommen. Auf Corporate Venture Capital setzen hingegen lediglich zehn Prozent der Gründer; Private-Equity-Firmen spielen mit zwei Prozent nur eine untergeordnete Rolle. „Die Nutzung alternativer Kapitalquellen ist definitiv noch ausbaufähig“, sagt Moritz Meyer, Ansprechpartner der PwC-Start-up-Initiative Next Level im Großraum Hannover. „Denn gerade die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen kann auch über die reine Finanzierung hinaus große Vorteile haben – und zwar für beide Seiten.  Die Unternehmen lernen eine andere Kultur kennen, eignen sich agile Arbeitsmethoden an und profitieren frühzeitig von neuen Technologien und Innovationen. Start-ups verschaffen sich Zugang zu neuen Märkten und Kundengruppen.“

Kooperationen am liebsten mit etablierten Unternehmen

Auch aus diesem Grund setzen Start-ups im Großraum Hannover bereits heute bevorzugt auf Kooperationen mit etablierten Unternehmen, wie jedes zweite befragte Jungunternehmen bestätigt. Ausbaufähig ist aus Sicht der Gründer vor allem die Zusammenarbeit mit strategischen Investoren, die sich jedes vierte Start-up wünscht. Derzeit arbeiten lediglich 14 Prozent mit einem solchen Partner zusammen. „Genau hier können die vielen erfolgreichen Unternehmen in der Region ansetzen“, so Meyer weiter. „Der Bedarf und die Bereitschaft seitens der Start-ups sind da.“

 

Die Studie finden Sie zum kostenlosen Download unter:

Start-up-Unternehmen im Großraum Hannover 2018, www.pwc.de/startup2018

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Patrick Torka
PwC Communications
Telefon: 0211 9814313
E-Mail: patrick.torka@pwc.com

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