Im Rahmen von UpdateDeutschland fand am 5.7.2021 das Regionalevent Niedersachsen als Videokonferenz statt. Initiativen aus Niedersachsen hatten die Möglichkeit, ihre erarbeiteten Lösungsvorschläge und Projekte zu den Herausforderungen der aktuellen Krise vorzustellen. Veranstaltet wurde das Event vom #UpdateDeutschland Cluster NDS. Der folgende Nachbericht gibt einen Einblick, wie das Event verlaufen ist.

Für alle, die nicht unter den über 60 Teilnehmer*innen beim Regional-Event von #UpdateDeutschland in Niedersachsen dabei waren, wurde das Meetup als Video aufgezeichnet. Der Blick lohnt nicht nur für Kommunen und mögliche Umsetzer*innen, sondern auch für Social Entrepreneur*innen, denn branchenübergreifende Vernetzung ist bei der Entwicklung von sozial innovativen Projekten besonders wichtig. Daher ist die Initiative #UpdateDeutschland ein Open Social Innovation Prozess im Austausch von Herausforderungen, Ideen und Umsetzenden.

Habt ihr Fragen oder Antworten?

Viele Initiativen haben uns zurückgemeldet, dass der moderierte Austausch im Rahmen des Regional-Events #UpdateNiedersachsen am 5.7.2021 sehr wertvoll für sie war, um Zusammenschlüsse und Kooperationen zu ermöglichen. Bei der weiteren Zusammenarbeit und dem Zusammenfinden mit den UpdateDeutschland-Initiativen unterstützt euch die Projektleitung gern. Nehmt einfach direkt Kontakt auf: updatedeutschland@projecttogether.org.

Für alle, die noch nicht wissen, was genau es mit UpdateDeutschland auf sich hat, empfehlen wir erneut das Video. Darin zeigt Franziska Gebhard von Project Together direkt zu Beginn, worum es bei UpdateDeutschland geht. Alternativ gibt die hier verfügbare Präsentation einen guten Überblick.

Das Event im Video

Von rund 1.500 Lösungen wurden 150 bei der Weiterentwicklung, Pilotierung und breiten Umsetzung unterstützt. Sie helfen in der Corona-Krise und zeigen heute schon nachhaltig Wirkung. UpdateDeutschland ist ein Experiment, in dem wir aus Fehlern lernen und gemeinsam wachsen. #UpdateNiedersachsen zeigt als großartiges Beispiel, was möglich ist, wenn sich verschiedene regionale Innovationstreiber zusammengetan haben, um die UpdateDeutschland-Initiativen bei der Umsetzung zu unterstützen. Übrigens war das niedersächsische Event bundesweit die größte regionale Veranstaltung – auch dank der guten Netzwerkstrukturen.

Niedersachsen hat Lust auf Digitalisierung

Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, war beeindruckt von dem, was bisher schon durch die niedersächsischen Partner auf die Beine gestellt wurde. Niedersachsen habe „Lust auf Digitalisierung“ und ermögliche Freiräume, um Innovationen beim UpdateDeutschland-Prozess voranzubringen. In der Verwaltung sei das größte Problem, eine Kultur der Fehler- und Risiko-Vermeidung. Hier sieht er die Politik in der Verantwortung, das Regelwerk zu ändern, um zu enge Grenzen aus der Verwaltung heraus aufzubrechen.

Mit Blick auf den Open Social Innovation Ansatz bei #UpdateDeutschland, zitiert Muhle den Begründer des World Wide Web, Tim Berners-Lee: „Das Wissen der Menschheit durch Vernetzung und Dezentralisation aus den Fesseln von Hierarchien zu befreien und es allen Menschen zugänglich zu machen“, lautete seine Vision. Dieser Grundgedanke zog sich auch durch das Event, indem gute Ideen präsentiert und Ansatzpunkte ausgetauscht wurden.

Die Konfettikanone unter den Behörden

Konstruktiv kritisch stellte sich Dr. Oliver Brandt, Leiter der Beschäftigungsförderung bei der Region Hannover, dem Thema und präsentierte Ansatzpunkte und Hindernisse für Soziale Innovationen in Kommunen. Als Wirtschaftsförderung bezeichnet er seinen Verwaltungsbereich als Konfettikanone unter den Behörden – nicht so sehr eingegrenzt durch das Sozialgesetzbuch. Daher können sie flexibler fördern. Speziell bei offenen Innovationen sollte die Kommune sich öffnen und von Anfang an den Plattformgedanken mit vielen Partner*innen umsetzen. Seine Erkenntnisse und Empfehlungen, um mehr Innovationen zu generieren: Mut haben, Ermessensspielräume nutzen, Vergabeprozesse durch neue Kriterien anpassen sowie Kompetenzentwicklung behördlicher Mitarbeiter*innen in Bezug auf soziales Unternehmertum ermöglichen. Ein wichtiger Basisbaustein sei auch, die Rahmenbedingen für soziale Innovationen zu schaffen, wie beispielsweise wirkungsorientierte Finanzmodelle. Initiativen gibt er den Tipp, die Politik zu involvieren und die kurzen Wege innerhalb der Verwaltung zu nutzen. Viele Kommunen sind bereits offen für eine agile Verwaltungskultur und lassen sich gegebenenfalls von den Ideen der Initiativen begeistern.

Der Digi-Scout der Stadt Hannover, Patrick Ney stellte nochmals zwei konkrete Herausforderungen als Kommune vor: 1. „Digitale Entlastung und Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige“ und 2. „Ältere Offliner mit digitalen Informationen in pandemischen Zeiten versorgen“. Erst seit Kurzem treffen sich wieder Seniorengruppen, daher kommt es jetzt zu dem wichtigen direkten Austausch mit den Initiativen und einer Diskussion um die entwickelten Lösungen. Nach wie vor sind die Themen digitale Kompetenzentwicklung sowie die Finanzierung von digitalen Endgeräten Herausforderungen, denen sich der Kommunale Seniorenservice der Stadt Hannover stellt.

Viele interessante und innovative Projekte

Das Bild zeigt die Startseite der Webseite von dem UpdateDeutschland-Projekt "Spatenprobe".
Eines der drei vorgestellten Projekte: Spatenprobe widmet sich mit einem kreativen Ansatz dem Thema Regenerative Landwirtschaft. (Bild: Spatenprobe)

Im Hauptprogramm konnten sich drei Initiativen aus den Bereichen Landwirtschaft, Zukunftsfähiger Staat sowie Digitalisierung der Verwaltung vorstellen und drei Minuten auf der digitalen Bühne pitchen. Dabei zeigte sich, dass die Teams von „Spatenprobe“, „Lokalprojekte“ und „Upstate“ mittlerweile Profis sind, was die Kurzvorstellung anbelangt. Im umfangreichen Initiativen-Katalog sind nochmals alle vielversprechenden Initiativen von UpdateDeutschland aufgeführt. Schaut diesen gerne durch und meldet uns zurück, ob und wenn ja mit welchen Initiativen ihr vernetzt werden möchtet. Rund 35 Initiativen aus UpdateDeutschland sind in Niedersachsen beheimatet. Einen Überblick über die Projekte aus Niedersachsen gibt es hier.

Aktuell wird in Niedersachsen an neuen Lösungen für diese Herausforderungen gearbeitet, um wichtige Veränderungen anzustoßen. Dazu haben wir uns als startup.niedersachsen mit der LINGA, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und dem Social Innovation Center sowie dem Hafven zum #UpdateDeutschland Cluster Niedersachsen zusammengeschlossen. Ziel ist es, im Rahmen des UpdateDeutschland-Umsetzungsprogramms eine Möglichkeit für regionalen Austausch und Vernetzung zu schaffen. Mitte August endet das Programm.

 

(Header: Gerd Altmann/pixabay)