Bei der digitalen Steuerung des Straßenverkehrs macht Niedersachsen einen großen Schritt nach vorn. Mit der Navigationstechnologie NUNAV, entwickelt vom Tech-Startup Graphmasters aus Hannover, lässt sich der Verkehr auf Niedersachsens Straßen vom Computer aus überwachen und lenken. Die NUNAV-App ist kostenlos, werbefrei und datensicher und kann im gesamten deutschsprachigen Raum eingesetzt werden. Niedersachsen ist damit das erste Bundesland, dessen Verkehrsmanagement auf ein Navigationssystem zugreifen kann.

Die Tage des bisherigen Verkehrsmanagements mit Kameras und Schilderbrücken sind gezählt. Mit NUNAV bekommt jedes Fahrzeug bei Bedarf seine individuell beste und schnellste Route. Andere Navigationssysteme schicken bei Überlastung einer Route alle Fahrzeuge zunächst über dieselbe Ausweichstrecke, was dann für Stau an anderer Stelle sorgt. Ein weiterer Vorteil der „Verkehrslage in Echtzeit“ ist, dass das System einen Unfall automatisch erkennen kann.

Weniger Stau, Stress und Feinstaub

„Mit der ‚Verkehrslage in Echtzeit‘ sind wir das erste Bundesland, das die Verkehrsteilnehmenden mittels einer Navigationssoftware direkt, individuell und in Echtzeit zum Ziel bringen kann“, sagt Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann. „Selbst starker Anfahrtsverkehr z.B. zu Stadien oder Impfzentren lässt sich steuern und Chaos auf Straßen oder Parkplätzen vermeiden. Dadurch leiden Fahrerinnen und Fahrer weniger unter Stau und Stress und die Umwelt weniger unter Feinstaub und Abgasen.“

Am effektivsten ist die Verkehrslenkung, wenn sich möglichst viele Verkehrsteilnehmende mit der NUNAV-App navigieren lassen. Die App wird verbunden mit den Daten der Verkehrsmanagementzentrale. Diese steht für verlässliche Infos zur bundesweiten Lage auf den Straßen sowie zu Stauvorhersagen oder Baustellen in Niedersachsen. Eine neue Homepage soll am 14.1.2021 an den Start gehen.

Digitales Verkehrslagebild in Echtzeit

„In dieses vom Land gemeinsam mit uns entwickelte System fließen die bisher schon vorliegenden, etwa über Messschleifen gewonnenen Verkehrsdaten ein und werden mit Echtzeit-Verkehrsdaten, so genannter Floating Car Data (FCD), verschmolzen“, erläutert Sebastian Heise, Mitgründer und COO von Graphmasters. „Dadurch erhält das Land ein digitales Echtzeit-Verkehrslagebild.“

Hinzu komme, dass das Land durch die kostenlose NUNAV-App ein Werkzeug bekomme, mit dem Verkehr nun individuell gesteuert werden könne. „Die Verkehrslenkungskonzepte des Landes finden sich unmittelbar in den Streckenempfehlungen der Navigationsanwendung wieder. Niedersachsen ist damit das erste Bundesland, dessen Verkehrsmanagement aktiven Zugriff auf ein Navigationssystem hat. So kann Verkehr über bestimmte Routen gelenkt oder auch aus bestimmten Gebieten herausgehalten werden“, so Heise.

 

(Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Bild: Graphmasters)