Ökologischer Landbau, smarte Agrartechnik, nachhaltige Lebensmittel, innovative Herstellungsmethoden – niedersächsische Startups haben in den vergangenen Jahren die AgriFood-Szene gerockt. AgriFood vereint die Bereiche Landwirtschaft, Agrartechnologie und Lebensmittelerzeugung. Dieses Ökosystem wollen wir von startup.niedersachsen weiter ausbauen, unter anderem mit der After-Work-Party „ERNTEpreneurship made in Niedersachsen“ am 20.1.2023 in Berlin. Die niedersächsische Landesvertretung wird dann zum Treffpunkt für Akteur*innen der AgriFood-Startup-Szene sowie für Investor*innen, Unternehmer*innen und Vertreter*innen der Politik. Das Ziel: mehr Austausch, mehr Kooperation, mehr Innovation. Auf unserer neuen Matchmaking-Plattform innomatch könnt ihr euch direkt zum großen AgriFood-Get-Together anmelden.
Niedersachsen und AgriFood – das ist kein Zufall. Denn Niedersachsen ist das Agrarland Nummer eins in Deutschland. Wusstet ihr, dass fast die Hälfte der in Deutschland erzeugten Kartoffeln aus unserem Bundesland kommt? Oder dass im „Cluster Agribusiness“ mehr als 400.000 Menschen arbeiten? Das ist jeder zehnte Arbeitsplatz zwischen Küste und Harz. Und von Günther, dem Treckerfahrer oder der Oldenburger Grünkohlkönigin habt ihr wahrscheinlich auch schon mal gehört.
Niedersachsen auf der Pole-Position bei Gründungen
Aber Niedersachsen ist mehr als Trecker und Grünkohl. Niedersachsen ist Innovationshotspot. Auf unserer Startup-Map gehören 102 von 462 gelisteten Unternehmen zu den Branchen Agrar und Ernährung – also satte 22 Prozent. Bundesweit sind es deutlich weniger: Laut Startup-Monitor 2022 des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. kamen zehn Prozent der insgesamt 1972 vorgestellten Neugründungen aus der Nahrungsmittel- und Konsumgüterbranche und nur zwei Prozent aus der Landwirtschaft.
Um Niedersachsens Pole-Position bei Gründungen im Bereich AgriFood auszubauen, haben wir in den vergangenen zwei Jahren den „Aktionsplan Food“ umgesetzt. Der Aktionsplan wurde mit niedersächsischen Startup-Förder-Akteur*innen definiert und umgesetzt. Gemeinsam mit der Marketinggesellschaft Niedersachsen, dem Future Service Hub, dem DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V., dem Startup-Accelerator SeedHouse und der innovate! Convention Osnabrück haben wir Gründer*innen und Akteur*innen aus den Bereichen Lebensmittelproduktion und -technologie vernetzt und sichtbar gemacht. Denn Startups brauchen Plattformen, um ihre Geschäftsidee bekannt zu machen, um Points of Sale und Investor*innen zu finden. Ergebnisse des Aktionsplans sind zwei konkrete Förderprogramme: FoodHyper und food.startup.nds.de. Ein Bootcamp mit individuellen und intensiven Coachings gehört neben lebensmittelrechtlichen Sprechstunden zum Kern von FoodHyper. Über food.startup.nds.de können sich Gründer*innen bei uns bewerben, um Mentor*innen zu gewinnen und auf Messen oder bei Pitches dabei zu sein. Das Ziel: mehr Sichtbarkeit.
Beispiele für erfolgreiche AgriFood-Startups aus Niedersachsen
Tolle Geschäftsideen, echtes Entrepreneurship und die Anschubförderung des Landes – damit haben AgriFood-Startups aus Niedersachsen schon viele Erfolgsgeschichten geschrieben. Ein paar Beispiele:
Schnelltest für Keimfähigkeit von Pflanzensamen
Seedalive aus Osnabrück hat einen Schnelltest entwickelt, mit dem Landwirte die Keimfähigkeit von Pflanzensamen beurteilen können. Eine Künstliche Intelligenz (KI) erkennt, ob Saatkörner vital, alternd oder schon tot sind – für Bauern vor der Aussaat eine wichtige Information. Apropos Osnabrück: Die Friedensstadt hat es im deutschlandweiten Next-Generation-Report auf Platz acht geschafft, pro 100.000 Einwohner wurden binnen eines Jahres 4,9 Unternehmen gegründet. Das ist top in Niedersachsen. Und der Hotspot wird noch heißer: Das Land hat in der Scalehouse Capital Management GmbH einen regionalen Wachstumsfonds mit 23 Millionen Euro angesiedelt, der vor allem in AgriFood und digitalbasierte Startups investieren wird.
App für Forstleute
Doch nicht nur in Osnabrück, auch im hügeligen Südzipfel Niedersachsens gibt es erfolgreiche Startups. Fovea aus Uslar hat eine App entwickelt, mit der Forstleute den Inhalt ihrer Holzpolter in wenigen Minuten berechnen können. Statt Stämme zu zählen und auszumessen, reichen ein paar Handyfotos – Bilderkennungssoftware made im Solling macht’s möglich.
Nachhaltig erzeugte Lebensmittel aus der Region
Aus dem Wald zurück aufs Feld. Trust your Food aus dem Dorf Küsten im Wendland vermarktet nachhaltig erzeugte Lebensmittel – unverpackt, regional und digital. Mitglieder erwerben Anteile der Ernte von verschiedenen Landwirten. Das saisonale Gemüse kommt dann einmal pro Woche ganz frisch direkt nach Hause.
Hochwertiges Fleisch bewusst genießen
Eher gut abgehangen sind dagegen die Produkte von Eatventure aus Werlte. Gründer David Schrand vertreibt über seinen Onlineshop speziell gereiftes Rind-, Schweine-, Lamm-, Wild- und Geflügelfleisch. Die Genusspakete aus dem Emsland sind eine Möglichkeit, in Deutschland erzeugtes, qualitativ hochwertiges Fleisch bewusst zu genießen.
Bio-Gerichte online bestellen
Wer nicht so gerne selbst am Herd steht, kann bei Löwenanteil Bio-Fertiggerichte einfach online bestellen. Die Gründer Robin Redelfs und Thomas Kley aus Oldenburg haben gemeinsam mit einem Biokoch Gerichte kreiert, die innerhalb von drei Minuten zubereitet und trotzdem leicht und lecker sind.
Essbares Besteck
Doch ein Biogericht macht noch keine nachhaltige Ernährung. Ihr wollt auch ökologisch unbedenkliches Besteck? Kein Problem. Juliane Schöning und Hemant Chawla haben essbares Einwegbesteck entwickelt und 2019 Kulero gegründet. Im Onlineshop könnt ihr zum Beispiel Löffel aus gebackenem veganem Teig bestellen – total nachhaltig und dazu noch lecker. Inzwischen gibt’s das essbare Besteck aus Göttingen auch in vielen Supermärkten.
Ihr seht – Niedersachsen ist nicht nur ein Land des Entrepreneurships, sondern auch der ERTNEpreneur*innen-Szene. Am 20.1.2023 stellen wir unser Know-how ins Berliner Schaufenster – Seid dabei und meldet euch jetzt an zu unserem AgriFood-Get-together „ERNTEpreneurship made in Niedersachsen”.
(Titelbild: Pete Linforth/Pixabay)