Der Deutsche Startup Monitor 2024 zeichnet ein Bild von einem international vernetzten, aber wirtschaftlich herausgeforderten Startup-Ökosystem. Der bisherige Wachstumstrend verlangsamt sich, und das Streben nach Profitabilität rückt stärker in den Fokus. Gleichzeitig wird der Druck durch Kapitalengpässe und mangelnde Kooperationen mit etablierten Unternehmen spürbar. Der Report, der seit 2013 jährlich erscheint, bietet detaillierte Einblicke in die wichtigsten Entwicklungen der deutschen Gründerszene.
Internationalisierung und Vielfalt im Startup-Ökosystem
Ein Highlight des Reports: Die zunehmende Internationalisierung. Der Anteil ausländischer Mitarbeiter*innen in Startups erreicht 2024 30,8 % und fast jedes dritte Startup nutzt inzwischen Englisch als Arbeitssprache. Diese Entwicklung zeigt, wie stark das deutsche Startup-Ökosystem global vernetzt ist – eine notwendige Voraussetzung, um im internationalen Innovationswettbewerb zu bestehen.
Fokus auf Profitabilität statt Wachstum
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind die Prioritäten der Startups im Wandel. Während im Jahr 2021 schnelles Wachstum im Vordergrund stand, setzen 78,8 % der Startups nun auf Profitabilität. Dies ist eine strategische Reaktion auf die aktuelle Lage, in der Finanzierungszugänge eingeschränkt sind und Wachstumsstrategien allein nicht mehr ausreichen. Im Vergleich zur Profitiabilität sehen nur noch 54 % schnelles Wachstum als oberste Priorität.
Kapitalbedarf bleibt hoch – Investitionslage schwierig
Trotz der veränderten Fokussierung auf Profitabilität ist der Kapitalbedarf ungebrochen. 74,1 % der Startups planen, in den nächsten zwölf Monaten neue Finanzierungsrunden zu starten. Doch der Zugang zu Kapital bleibt ein Engpass: Über 50 % der Gründer*innen bewerten die Investitionslage als schlecht. Besonders betroffen sind Startups, die Finanzierungsvolumen zwischen 500.000 Euro und 2 Millionen Euro anstreben.
DeepTech als Innovationstreiber
Trotz aller Herausforderungen zeigt der DSM auch vielversprechende Entwicklungen: 11,4 % der Startups lassen sich als DeepTech-Unternehmen klassifizieren, die wissenschaftliche und technologische Innovationen vorantreiben. Diese Startups konzentrieren sich auf die Entwicklung disruptiver Technologien wie Kernfusion oder Quantencomputing und arbeiten oft mit einer starken Patentstrategie. Der DeepTech-Sektor könnte eine Schlüsselrolle in der Zukunft der deutschen Innovationslandschaft spielen.
Kooperationen mit etablierten Unternehmen auf dem Rückzug
Eine weitere Herausforderung liegt in der Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen. Nur 38 % der Startups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten im Ökosystem als gut – ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Der Anteil an Startups, die Partnerschaften mit etablierten Unternehmen eingehen, sinkt seit dem Höchststand im Jahr 2020 stetig.
Hochschulen als Startup-Inkubatoren
Positiv hervor geht die enge Zusammenarbeit vieler Startups mit Hochschulen: Über 55 % der Startups erhalten Unterstützung von wissenschaftlichen Institutionen. Dies unterstreicht die bedeutende Rolle von Universitäten bei der Förderung und Entwicklung von Innovationen, insbesondere in den Bereichen Forschung und Technologietransfer.
Grünes Wachstum trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis des DSM ist das starke Engagement deutscher Startups für ökologische Nachhaltigkeit. Die Selbstzuordnung zur Green Economy steigt leicht von 46,7 % im Vorjahr auf 48,1 %. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bleibt das Bekenntnis zu nachhaltigem Wirtschaften ein zentrales Element der deutschen Startup-Szene.
Fazit: Herausforderungen und Chancen für die Zukunft
Der Deutsche Startup Monitor 2024 zeigt deutlich, dass das deutsche Startup-Ökosystem sich in einem Wandel befindet. Startups sind internationaler und innovationsstärker als je zuvor, jedoch kämpfen sie mit Kapitalengpässen und erschwertem Zugang zu Kooperationen mit etablierten Unternehmen.
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