Schon mal was von alternativen Fetten gehört? Wenn es nach dem Startup Cultimate Foods aus Berlin und Hannover geht, dürfen sie auf keiner Barbecue-Party mehr fehlen. Anders als herkömmliche pflanzliche Fettalternativen setzt das Unternehmen auf zellkultivierte tierische Fettzellen. Diese neuartige Zutat soll nicht nur die Textur und Saftigkeit von Fleischalternativen verbessern, sondern vor allem den authentischen Geschmack von Schweine- und Rindfleisch liefern – ohne, dass Tiere leiden müssen.
Cultimate Foods richtet sich mit seinem Produkt an alle, die regelmäßig Fleisch konsumieren, und weniger an Veganer oder Vegetarier. „Unser Ziel ist es, selbst die konservativsten Fleischliebhaber zu überzeugen, indem wir den authentischen Geschmack und die Textur von Fleisch nachbilden“, erklärt Eugenia. Besonders interessant sind für das Startup Märkte wie Singapur und die USA, wo zellkultivierte Produkte bereits zugelassen sind. In Europa stehen vor allem die Schweiz und das Vereinigte Königreich im Fokus, da dort keine Zulassung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) notwendig ist. Cultimate Foods verfolgt dabei ein reines B2B-Geschäftsmodell: „Wir verkaufen unser zellkultiviertes Fett als Zutat an andere Lebensmittelproduzenten“, so Eugenia.
Schon lange vor der Gründung trieb ihre moralische Überzeugung Eugenia an: „Ich bin der Ansicht, dass Tiere in Zukunft nicht für unsere Ernährung geopfert werden müssen“, erzählt sie. Lange Zeit beschäftigte sie sich deshalb in verschiedenen Positionen mit alternativen Proteinen – stets mit dem Ziel, unser Ernährungssystem in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ethik zu verbessern. Der ProVeg Incubator in Berlin – ein Programm, das Startups im Bereich pflanzlicher Ernährung unterstützt – führte sie schließlich mit George und Jordi zusammen. „Wir haben festgestellt, dass aktuelle Fleischalternativen zwar schon eine gute Struktur und Erscheinung haben, aber der Geschmack noch nicht dem typischen Fleischgeschmack entspricht“, sagt Eugenia.
Wie Cultimate Foods den Geschmack revolutioniert
CultiFat wird in Zellkultur aus Schweine- und Rinderfettzellen gezüchtet. Bereits in geringen Mengen verleiht es pflanzlichen Fleischalternativen authentischen Geschmack, bessere Saftigkeit und verbesserte Textur. Diese Präzision in der Herstellung ermöglicht es, Produkte zu entwickeln, die selbst anspruchsvolle Fleischliebhaber überzeugen können.
Ein weiterer Vorteil: Da CultiFat ohne Tiere produziert wird, ist es nicht nur ethisch vertretbar, sondern auch nachhaltiger. Einsatzmöglichkeiten sieht das Startup in einer Vielzahl von Fleischersatzprodukten – von Burgern bis zu Fertiggerichten.
Für Mensch und Tier die Herausforderung der Gründung gemeistert
Das Ziel stand somit schnell fest: „Wir wollten eine Game-Changing-Technologie etablieren, um schmackhafte Fleischalternativen massentauglich zu machen und das Leben von Tieren und Menschen nachhaltig zu verbessern“, so Eugenia. So gründete das Team 2021 sein Startup – drei Tage vor Beginn des Ukraine-Kriegs. „Wirtschaftlich waren das sehr herausfordernde Zeiten – und emotional auch, da wir sowohl Mitarbeitende aus Russland als auch aus der Ukraine im Team haben“, berichtet Eugenia. Was ihnen damals geholfen hat, war vor allem die große Leidenschaft, mit der sie gemeinsam für ihr Startup und ihre Überzeugung gekämpft und so die Herausforderungen gemeistert haben. Ein glücklicher Zufall war dabei die Eröffnung der Innovationszentren „Life Science Factory“ in Göttingen im Jahr 2023 sowie des „BioCube“ in Berlin, deren Labore das Startup für seine Forschungsarbeit nutzen konnte. Cultimate Foods ist eine langfristige Partnerschaft mit der Leibniz Universität Hannover eingegangen und arbeitet gemeinsam intensiv an der Skalierung der Prozesse. Cultimate Foods ist eine langfristige Partnerschaft mit der Leibniz Universität Hannover eingegangen und arbeitet gemeinsam intensiv an der Skalierung der Prozesse.
Ein Blick in die Zukunft
Der erste Prototyp von CultiFat ist bereits entwickelt, und das Unternehmen steht in ersten vielversprechenden Gesprächen mit potenziellen Kunden. „Jetzt geht es darum, die Produktion zu skalieren und das Zellkulturmedium zu optimieren“, erklärt Eugenia. Die kürzlich abgeschlossene Finanzierungsrunde über 2,3 Millionen Euro sichert dabei die nächsten Schritte.